Matthias Klei vor dem Bundeskanzleramt

Mein Leben mit Inklusion

 

 

 

 

 

Ich möchte Euch erzählen, was die Inklusion für mein Leben bedeutet. Die Inklusion meint das Miteinandersein. In meinem Leben gibt es viel Inklusion.

Kein Miteinander ist keine Inklusion

Miteinander ist Inklusion

Ich wurde geboren. Da erzählten Ärzte meinen Eltern, dass ich nie laufen kann.

Ich bin ja behindert

Sie sagten, ich kann auch nie meine Beine und Arme richtig bewegen. Sie sagten auch, dass ich nicht lernen würde, zu sprechen.

Damit grenzten sie mich aus der Gesellschaft aus.

 

Meine Mutter wollte mir helfen. Sie förderte mich. Sie versuchte, dass ich viele Sachen schon früh lerne. Verschiedene Einrichtungen halfen mir dabei, Sachen zu lernen. Damit war ich mitten in der Gesellschaft.

Frühförderung ist Inklusion.

 

In meiner Schule waren wir nur Kinder mit Behinderungen.

Das ist keine Inklusion.

Ich finde eine Schule für alle gut. Da können Kinder mit und ohne Behinderungen voneinander lernen. Und später wird man nicht abgestempelt. Man hat dann keine „Behindertenschule" besucht. 

Eine Schule für alle. Das ist Inklusion.

Ich bekam einen guten Schulabschluss. Ich sollte trotzdem in einer Werkstatt für Behinderte arbeiten. Das wollte ich nicht. Mich hat aber keiner gefragt.

Man hat mich nicht einbezogen. Das ist keine Inklusion.

Man muss herausfinden, was Menschen mit Behinderung können. Wenn sie genauso viel können, wie Menschen ohne Behinderung, sollen sie genauso arbeiten dürfen.

Arbeiten ist Inklusion.

Muss ich nun in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten?

Das ist doch Ausgrenzung. Ausgrenzung ist keine Inklusion.

Nein! Ich habe mir selber eine Arbeit gesucht. Ich arbeite als Bürokaufmann. Mein Arbeitsplatz ist behindertengerecht. So habe ich keine Probleme. Ich habe Assistenten, die mir helfen. So komme ich auch an einen Schrank ran. So kann ich auch einen Computer bedienen.

Arbeiten können, wie alle anderen auch. Das ist Inklusion.

 

Ich wohnte noch bei meinen Eltern. Ich wollte aber alleine wohnen. Ich wollte selbstständig sein. Ich wollte ein Teil der Gesellschaft sein.

Abgeschottet leben ist keine Inklusion. 

Auch in Wohnheimen müssen die Mitarbeiter für Inklusion kämpfen. Sie sollen mit Euch raus gehen. Zum Einkaufen, auf Feste, mit dem Bus fahren. Alles das, was andere auch machen.

Alleine sein müssen ist keine Inklusion!

Ich habe jetzt eine barrierefreie Wohnung und Hilfsmittel. Assistenten helfen mir im Alltag.

Ich habe auch Freunde. Die besuche ich regelmäßig. Andere Menschen mit Behinderung können das auch. Ich will ihnen Mut machen.

Das ist Inklusion.

Ich habe einen Tauchverein mitgegründet. Da können Menschen mit und ohne Behinderung zusammen tauchen. Und alle anderen sind überrascht. Wie? Das könnt Ihr? 

Miteinandersein ist Inklusion.

Ihr könnt das! 

Ihr könnt Inklusion!!!

 

 

 

 

 

 

Inklusion heißt für mich:

 

Nicht alleine sein müssen
Auch mit nicht Behinderten zusammen sein können
Jeden Tag eine Aufgabe haben, die mir Spaß macht. Arbeit oder Schule.
So viel wie möglich selbständig machen können
Gehört und gefragt werden. Ich möchte auch Entscheidungen treffen
Freunde haben
Ein Teil der Gesellschaft sein

Gruppen können Euch helfen, Inklusion zu erleben. In Gruppen macht man was zusammen. Da gibt es ein Miteinander. Dann muss keiner alleine sein. Zusammen kann man mehr schaffen.

Ihr könnt in einem Sportverein fragen, ob ihr mitmachen könnt.
Vielleicht habt Ihr Lust zu einem Kochkurs?
Vielleicht wollt Ihr einen Computerkurs machen?
Vielleicht wollt Ihr die Bücherei besuchen?
Vielleicht gibt es einen Naturverein?

Guckt mal in der Zeitung oder im Internet nach Angeboten. Da hilft Euch bestimmt jemand bei.

Auf Demonstrationen, die man auch Demos nennt, kämpft man für seine Rechte. Menschen mit Behinderung kämpfen am europäischen Protesttag für ihre Rechte. Der ist immer um den 5. Mai. Es hilft Euch bestimmt jemand, den genauen Termin herauszufinden. Nehmt daran teil! Lasst uns für unsere Rechte kämpfen.

Es gibt in Deutschland auch einen Behindertenbeauftragten. Sie heißt Jürgen Dusel. Er kämpft auch für Eure Rechte! Sagt ihm ruhig, was Euch beschäftigt.

 

Hubert Hüppe war von 2009 bis 2013 Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen

 

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