Dokumentation über eine Reise mit dem Rolli „zum anderen Ende der Welt“

 

„Mit dem Rollstuhl durch Neuseeland“

-Konzept-

Mein Name ist Matthias Klei. Ich bin 1970 geboren, von Geburt an körperbehindert und arbeite derzeit in Bielefeld als Bürokaufmann für einen Verein, welcher ambulante Pflege und soziale Dienstleistungen anbietet. Meine Freizeit  verbringe ich allerdings am liebsten auf Reisen. "Individuell" sollte es da schon sein. Lust auf einen "einfachen" Pauschalurlaub habe ich noch nie gehabt. Als Kind verbrachte ich bereits - trotz oder gerade auch wegen meiner Behinderung - viel Zeit bei den Pfadfindern, bei denen grundsätzlich gezeltet wurde. Ich benötige bei meinen Urlauben keinen großen Luxus. Die US-amerikanische Ost- und Westküste, Thailand, Laos, Kambodscha, Bali, die Philippinen und die großen Städte Europas habe ich bereits gesehen. Doch mein nächstes Ziel ist ein bißchen weiter weg: Neuseeland.

Unterwegs bin ich eigentlich immer mit Übergepäck: Durch einen Geburtsfehler habe ich eine spastische Tetraparese - alle vier Extremitäten sind spastisch gelähmt und auch Hals und Rumpfmuskulatur sind beeinträchtigt. Durch die Behinderung bin ich in meinen Bewegungsmöglichkeiten stark eingeschränkt und auf den Rollstuhl angewiesen. Ich benötige Hilfe beim Waschen, Anziehen und auch beim Essen. Ich gelte als schwerstbehindert und bin auch im Ausland auf Unterstützung angewiesen. Eine zusätzliche Herausforderung stellt meine Sprechstörung (Dysarthrie) dar.
Nach deutscher Gesetzgebung gelte ich als schwerstbehindert und führe ein Leben im Rollstuhl mit 100% Behinderung!

Dennoch, oder gerade deswegen, möchte ich mich auf einen vierwöchigen Abenteuertrip nach Aoteaora einlassen und Sie einladen, mich und meine Assistenten in das Land der großen weißen Wolke zu begleiten. Gerade Neuseeland steht für aktiven, körperbetonten Fitnessurlaub. Heimkommende erzählen von wunderschönen Wanderungen, "Wildwater-Rafting", Kayak-Touren und "Bungee-Jumping". Doch wie ist es für einen, der an den Rollstuhl gefesselt ist, für vier Wochen mit Wohnmobil und Zelt durch das Land am anderen Ende der Welt zu reisen?

Ich möchte mit meinem Film dem Zuschauer einen sehr persönlichen Einblick in den Reisealltag eines Menschen mit Behinderung gewähren, die Hindernisse aufzeigen, aber vor allem auch dokumentieren, dass mit einer Portion Mut und Willen eine solche Reise möglich ist. Ich hoffe, dadurch für mehr Akzeptanz gegenüber Menschen mit Behinderung zu werben und sie nicht in ihre "Behindertenwelt" zu verbannen - Normalisierung, nicht Tolerierung ist hier das Stichwort. Ebenfalls möchte ich mit diesem Film anderen Menschen mit Behinderung Mut zusprechen, sich nicht in eine gesellschaftliche Ecke drängen zu lassen, sondern sich selbst etwas zuzutrauen, ihre eigenen Wünsche umzusetzen und ihre Grenzen zu überwinden! Und nicht zuletzt: Aktiv am Leben teilzuhaben.


Im Oktober 2026 soll es losgehen. 24 Stunden Flug und dann 12.000 Kilometer rund um Neuseelands Nord- und Südinsel. Wandern, "Sea-Kayaking", "Rafting", "Abseiling", Surfen und Angeln stehen auf dem Abenteuerprogramm. Zwischendurch laden die bekannten Touristenattraktionen wie die heißen Quellen von Roturua, die Vulkaninsel White-Island, Whale-Watching vor Kaikoura oder Schwimmen mit Delfinen in Northland zum Verweilen ein. Abends werden dann am menschenleeren Strand mit loderndem Lagerfeuer die müden Knochen entspannt: Wildlife-Romantik pur.

Doch der Film soll nicht nur die schönen Seiten einer solchen Reise thematisieren, auch die Schwierigkeiten sollen aufgezeigt werden: Wenn der Wanderweg am Ende doch zu steil und steinig ist und ich eventuell aufgeben muss. Oder wenn wieder einmal kaltes Flusswasser statt der warmen Badewanne das morgendliche Frischmachen ersetzt. Sicherlich werden mein Team und ich an unsere physischen und psychischen Grenzen stoßen, aber um diese auszuloten, wollen wir diese Reise unternehmen. Schließlich heißt es gemäß meines Lebensmottos: Es gibt keine Probleme – es gibt nur Lösungen!

Zudem steckt auch ein politisches und gesellschaftliches Interesse hinter meinem Projekt. Ich möchte mit dem Film demonstrieren, dass gegenüber Menschen mit Behinderung mehr Akzeptanz gezeigt werden sollte und dass diese nicht in eine „Behindertenwelt“ verbannt gehören. Menschen mit Behinderung können stattdessen mit entsprechender Unterstützung genauso viel erreichen wie jeder andere Mensch auch! Normalisierung, nicht Tolerierung, ist hier das Stichwort. Das Wort „Inklusion“ ist derzeit in aller Munde und dennoch können nur wenige Menschen über den gedanklichen Schatten springen Menschen mit Behinderung in ihrer Runde zu akzeptieren und nicht nur wohlwollend zu integrieren.

Und Sie? Sind Sie dabei?


Ich würde Sie gerne einladen, mich auf dieser speziellen Reise zu begleiten. Reisen Sie mit und teilen Sie mit mir die Erfahrungen, die solch eine Unternehmung für einen Menschen mit Behinderung mit sich bringt!